Herbstwanderung

25. September 2016 / Comments (0)

2016 Ausflüge

Herbstwanderung an der Mestrenger Mühle und
Besuch des Museums „Hürtgenwald 1944 und im Frieden“

Bei herrlichem Spätsommerwetter fand am Sonntag 25. Sept. 2016 unsere diesjährige kombinierte Wanderung mit Museumsbesuch statt. Um 12.00 h fuhren 26 Damen und Herren nach Vossenack. Dort ließen wir uns durch das 2002 errichtete Museum führen. Der Geschichtsverein Hürtgenwald e. V. hat ein Museum, das an die schrecklichen Kriegshandlungen, die vor 72 Jahren vor unserer Haustür stattfanden, errichtet. In der sogenannten „Allerseelenschacht 1944“ wurden 68.000 amerikanische und deutsche Soldaten sinnlos geopfert. Wälder und Häuser von Hürtgen und Vossenack wurden durch die Kämpfe fast vollständig zerstört. Zahlreiche Originalgegenstände der Kämpfe waren bei der Führung zu sehen. Bei vielen unserer älteren Besucher wurden eigene Kriegserlebnisse wieder wach.

Die Gemeinde Hürtgenwald entstand nach der Gebietsreform von 1972 und hatte am 01. 08. 2008 ca. 9.000 Einwohner. Sie umfasst insgesamt 13 Dörfer verstreut über eine Fläche von 88 qkm. Die Amerikaner schufen den Namen „Hürtgenwald“. Früher gab es die Orte Hürtgen, Vossenack, Großhau und Gey, um nur einige zu nennen.

Die Besiedlung des Gebietes reicht bis in die Steinzeit ca. 4.000 bis 5.000 v. Chr. zurück. Ab 58 v. Chr. bis 253 n. Chr. kamen die Römer. Der jüngste Ortsteil ist Raffelsbrand, er wurde erst Anfang der 1950-iger Jahre mit Vertriebenen aus dem Osten und aus Wollseifen bei Vogelsang besiedelt. Das Örtchen Simonskall wurde schon 1608 genannt. 1618 betrieb die Familie Simon Kremer, die auch dem Ort ihren Namen gab, eine Eisenhütte. 1741 übernahm Jeremias Hoesch die Hütte. Simonskall blieb von Kriegseinwirkungen verschont, sodass es heute noch alte Fachwerkhäuser gibt.

Neben der Eisenhütte war vor allem der Schieferabbau ein großer Erwerbszweig. Die „Leyendecker“ (Dachdecker) aus den Dörfern um Großhau waren gefragte Handwerker. Dazu gab es bis in die 1930-iger Jahre Erzgruben, in denen Blei, Zink und andere Metalle abgebaut wurden.

Nach dem Museumsbesuch fuhren wir über eine zzt. staubige schmale Straße weiter zur 1668 erbauten Mestrenger Mühle. Sie ist eine der ältesten Mühlen in der Region. Woher ihr Name kommt, lässt sich nicht erklären. Zuerst wurde hier Getreide gemahlen und ab 1807 Öl aus Bucheckern gepresst. Das alte erhaltene Mahlwerk der Mühle kann besichtigt werden.1930 wurde die Mühle stillgelegt. Während des Krieges war in der Mühle ein Lazarett untergebracht. Nach 1945 gab es eine bei unseren niederländischen Nachbarn beliebte Pension mit Gastwirtschaft. Heute werden im Restaurant vor allem regionale Gerichte angeboten. Weihnachten 1982 brannte das Haupthaus der Mühle aus, wurde aber originalgetreu wieder aufgebaut.

Ein kleiner Spazierweg ohne nennenswerte Steigungen führte uns am Mühlengraben und an der Kall entlang nach Simonskall und wieder zurück. Herrlich gefärbtes Herbstlaub begleitete uns und viele Spaziergänger und Radler. Gegen 16.00 h kehrten wir im Garten der Mestrenger Mühle ein und ließen diesen schönen Herbsttag mit vielen Eindrücken bei Kaffee und Kuchen ausklingen. 

Reinhold Begaß