Der diesjährige Kulturtag führte im Nov. 2018 35 Besucher ins Centre Charlemagne auf dem Aachener Katschhof. Das Thema der Ausstellung hieß: „Pratschjeck op Faselovvend“. Die Eintritte zur Ausstellung hat der BBV übernommen. Durch die Ausstellung führte uns sehr kompetent und witzig Frau Preißler, die einen weiten zeitgeschichtlichen Bogen durch Aachen und das Rheinland machte. Beginnend mit einer Galerie der Aachener Karnevalsprinzen von 1829 bis heute, wurde auch der Prinz von 1975 Hugo Holl, damals Mitglied im BBV, gezeigt. Er ritt Rosenmontag auf einem Elefanten durch Aachens Straßen und warf Kamelle ins Narrenvolk.
Mit der Dülkener Narrenakademie von 1554 begann der Rheinische Karneval (Dülken am Niederrhein nahe Viersen) und verbreitete sich von dort ins ABCD-Land: Aachen, Bonn, Cöln und Düsseldorf.
Der älteste Aachener Karnevalsverein ist die Florresei, die 1829 gegründet wurde. Ihr verdanken wir die Jeckenzahl Elf. Ein großer Teil der Eintritts-preise der Karnevalsbälle wurde damals Bedürftigen gespendet. Auch diese Tradition wird bis heute durch die Schusterjungen, die am Anfang des Karnevalszuges gehen, fortgeführt.
An der Spitze der Narren stehen im Rheinland unterschiedliche Personen. In Köln ist es das Dreigestirn aus Bauer, Jungfrau und Prinz, in Düsseldorf ein Prinzenpaar und in Aachen ist es ein Prinz allein. Ursprünglich hieß der Prinz „Held“. Heidnischen Ursprungs ist der „Nubbel“, eine Strohpuppe, die am „Veilchendienstag“ verbrannt wird. Er symbolisiert den Sündenbock für die eigenen Verfehlungen während der närrischen Tage.
Wer Prinz werden will, muss tief in die Tasche greifen, denn bis zu 300 Auftritte während einer Session mit bis zu 8000 Orden, einem Prunkwagen (ca. 20.000 €) sowie sein Kostüm und vieles mehr müssen entweder selbst aufgebracht oder durch Sponsoren finanziert werden.
In zahlreichen Bildern wurde die Aachener Besonderheit des „Ordens wider den tierischen Ernst“, den es seit 195o gibt, dargestellt. Jack Königstein und Helmut A. Crous stritten sich, wer den Orden aus der Taufe gehoben hat. Eine weitere Aachener Spezialität ist der „Kinder- oder Märchenprinz“, den es seit 1953 gibt.
Auch die Zeiten, in denen es den Menschen nicht gut ging – Nazizeit und Kriegszeiten – wurden gezeigt. Schon 1948 gab es in Aachen sage und schreibe 22 Karnevalsvereine.
Eineinhalb Stunden waren wie im Flug vergangen bei einer wirklich sehens-werten Ausstellung, die uns durch zahlreiche Kostüme, Fotos, Musik, Zeitungsartikel und vieles mehr näher gebracht wurden.